Giudecca: Geschichte
Venezianer stellen sich vor, Venedig hätte die Form eines Fisches und Giudecca sei dessen Rückgrat. Acht Inseln formen diesen zu 2000m langen und 300m breiten Fisch. Obwohl nur einige Meter vom St. Markus Platz entfernt, haben die Menschen der Insel immer anders gelebt. Einst soll es hier auch eine jüdische Gemeinde gegeben haben. Der heutige Name kommt wohl von giudicato, der Verurteilte, und bezieht sich auf rebellische Adlige, die aus Venedig hierher verbannt wurden. Ausgewiesene Familien erhielten zum Ausgleich Land auf Giudecca. Reiche Venezianer bauten hier ihre Häuser und Villen und legten Gärten an. Frederik Eden, ein Engländer, kaufte 1884 die letzte Artischockenfarm und der entstandene Garten existiert heute noch, man kann ihn sich gut von der Fondamenta San Giacomo anschauen. Auch Klöster und Kirchen wurden errichtet. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden einige von ihnen in Industriegebäude umgewandelt, darunter auch das Kloster San Biagio, das heutige Molino Stucky. Unsere acht Wohnungen sind in diesem restaurierten Gebäude untergebracht. Wenn Sie am Kanal della Giudecca weiter entlang laufen, finden Sie die Kirche Santa Eufemia, welche mit Gemälden des Bartolomeo Vivarini ( 1480 ) geschmückt ist. Weiter vorne ist die Kirche del Redentore, welche von Palladio entworfen und gebaut wurde. Am Ende der Insel steht die Kirche delle Zitelle, dort unterrichteten früher edle Damen die armen Frauen der Insel im Sticken, damit diese ihren Lebensunterhalt verdienen konnten.